Sanierung Weyermannshaus
Neuer Anstrich für das «Weyerli»
von der Redaktion
Seit einiger Zeit ist das Freibadbecken im Weyermannshaus undicht und muss deshalb saniert werden. Als eines der grössten Freibadbecken in Europa, hat das «Weyerli» für die Berner Bevölkerung und insbesondere für die Einwohner von Bümpliz und Bethlehem eine besonders grosse Bedeutung. Ein guter Grund also, mit Frau Monika Wyss von Hochbau Stadt Bern, über unser in Bern West so geliebtes Freibad zu sprechen.
Frau Wyss, wieso genau muss das «Weyerli» saniert werden?
Das Freibad Weyermannshaus wurde 1958 gebaut und seitdem wird das Bassin mit Grundwasser versorgt. Der Boden des ganzen Schwimmbeckens ist lediglich mit einem Schwarzbelag versehen der wasserdurchlässig ist. Seit längerem fliesst aus dem undichten Becken Wasser in den Untergrund. Von den täglich rund 2 500 m3 zugeführten und chlorierten Wassers gehen rund 300 m3 durch Versickerung verloren, weitere 300 m3 Wasser verdunsten oder werden durch die Badegäste ausgetragen. Der Rest wird in den Meteorwasserkanal und in den Wohlensee abgeleitet. Ausserdem erfolgte die Chlorierung des Badewassers bisher ausschliesslich «von Hand». Eine standardisierte Wasseraufbereitung fehlt vollständig. Der heutige Zustand entspricht damit nicht den gültigen Gewässerschutzvorschriften und erfüllt die Auflagen der Behörden nicht.
Was sind besondere Herausforderungen, wenn eine Sanierung bei einem der grössten Freibäder Europas ansteht?
Das Freibadbecken zählt mit seiner grossen, seeartigen Wasserfläche von knapp 15 500 m2 und einem Wasservolumen von rund 25 000 m3 zu den grössten Freibädern Europas. Das Becken ist damit nahezu einzigartig in Europa. Somit fehlt die Erfahrung, wie bei einem so grossen Becken am besten vorgegangen wird bei einer Sanierung Es musste ein Weg gefunden werden wie die bisher nicht vorhandene Technik für die Wasseraufbereitung in die Anlage integriert werden kann ohne dass Liegefläche verloren geht.
Viele Einwohner in Bümpliz fragen sich, warum die Sanierung fast 1.5 Jahre dauert. Wäre es nicht möglich gewesen, das Freibad über den Winter zu sanieren, so dass es uns auf Sommer 2021 wieder zur Verfügung gestanden hätte?
Die Fläche des Weyerli-Beckens entspricht etwa der Grösse von zwölf Standard-50m-Schwimmbecken. Für eine so grosse Baustelle sind bereits die knapp 1.5 Jahre eine Herausforderung. Neben der Sanierung des Freibadbeckens wird ein komplett neues Wasseraufbereitungssystem inklusive des Baus von neuen Ausgleichsbecken erstellt, der Kinderplanschbereich und die Garderobengebäude Ost und Süd werden saniert. Zusätzlich wird die Infrastruktur für die Kühlung der Eismaschinen der Kunsteisbahn von Grundwasser auf Wasser aus dem Schwimmbecken umgebaut. Wegen des zum Teil schlechten Baugrunds müssen die Ausgleichsbecken auf Rammpfähle abgestellt werden. Die Baugruben müssen mit Spundwänden gegen Grundwasser geschützt werden. Allein die Erstellung der neuen Werkleitungen dauert rund sechs Monate. Zudem muss nach der Fertigstellung aller Arbeiten auch die Umgebung, z.B. der Rasen wiederhergestellt werden, der während der Bauarbeiten natürlich gelitten hat bzw. abgetragen werden musste. Darum war es leider nicht vermeidbar, dass das Bad einen Sommer lang geschlossen bleibt.
Sind Sie mit den Bauarbeiten momentan im Zeitplan? Wann können Sie uns das Weyermannhaus voraussichtlich wieder "zurückgeben"?
Die Bauarbeiten wurden im November 2020 aufgenommen. Die Arbeiten kommen gut voran, Bisher wird der Zeitplan wie vorgesehen eingehalten. Wenn alles wie geplant erledigt werden kann, steht das Weyerli im Sommer 2022 wieder zur Verfügung.
Das «Weyerli» ist den Einwohnern aus Bern-West heilig. Versprechen Sie, uns das Bad wieder so zu übergeben, wie wir es gekannt haben?
Das Freibadbecken wird soweit wie möglich im heutigen Zustand belassen. Das bestehende Becken wird mit einer Schwimmbadfolie neu abgedichtet und muss damit nicht von Grund auf erneuert werden. Es bleibt somit in seiner Grösse und Form erhalten, auch das Inseli bleibt wie es war.
In Bern-West wird gemunkelt, das Weyerli kriege zur Wiedereröffnung auch eine Rutschbahn. Können Sie uns etwas dazu noch etwas sagen?
Das ist nicht nur ein Gerücht, sondern Tatsache. Um die Anlage vor allem für die Jüngeren noch attraktiver zu gestalten, wird im nordöstlichen Bereich eine Breitrutsche eingebaut. Dabei handelt es sich um eine wasserüberströmte Breitwellenrutsche aus Edelstahl mit einer Rutschenlänge von ca.10 m und einer Breite von 2,25 m.
Frau Wyss, vielen lieben Dank für die Zeit, welche Sie sich für uns genommen haben. Auch auf diesem Wege nochmals herzlich Dank dafür, dass Sie sich gut um unser Freibad sorgen.
News - 19.03.2021 - Sanierung Weyermannshaus